Der Krankenhaus-Aufenthalt

4 Monate nach der Diagnose „Nierenreflux Grad 3 links, Grad 4 rechts“ plus leicht „angeschlagener“ rechter Niere durch mehrmalige (gesamt 4), heftige Entzündungen wurde die Harnleiterreimplantation bei unserer 22 Monate alten Tochter im Krankenhaus Barmherzige Schwestern (Spezialisten im Bereich Kinderurologie) in Linz durchgeführt.

Am Tag vor der geplanten Operation wurden wir vormittags im Krankenhaus aufgenommen. Lisa wurde von einer Kinderärztin untersucht und wir mussten nochmal zur Anästhesieaufklärung wo uns alles über die geplante Narkose genau erklärt wurde. Sie sollte eine Vollnarkose (Schlafmittel über die Vene) plus Epiduralanästhesie bekommen. Der Katheter im Rücken würde nach der OP noch bleiben um die Schmerzen gut behandeln zu können.

Die OP war für den Folgetag um ca. 9:30 Uhr geplant. Wir stellten uns also den Wecker für 3:00 um ihr noch ein großes Milchflascherl zu geben. Bis 8:30 durfte sie noch schluckweise Wasser trinken.

Um 9:15 bekam sie das „Beruhigungsmittel“ über den Popo und innerhalb weniger Minuten merkten wir, dass sie sehr müde wurde bzw. alles recht lustig fand.

Ein OP-Helfer holte uns aus dem Zimmer, er schob das Gitterbett und Papa durfte Lisa tragen. Vor dem OP angekommen, legten wir Lisa ins Bettchen und ich gab ihr noch ein paar „Nasenbussis & Stirnschmatzis“ was sie sehr witzig fand.

Abschiedskuss

Der Anästhesist fragte uns noch ein paar Dinge um sicher zu gehen, dass alles richtig ist. Dann mussten wir die Maus an eine OP Helferin übergeben. Mir schossen die Tränen in die Augen und deshalb verließen wir auch ganz schnell den Wartebereich und machten uns mit dem „Elterntelefon“, das wir vom OP Team bekamen auf den Weg zur Cafeteria um uns abzulenken. Zum Glück weinte Lisa nicht.

Endlich – um ca. 12:45 kam der Anruf von Dr. Oswald – ALLES super gelaufen, Lisa wird noch vernäht aber in ca. einer halben Stunden können wir in den Aufwachraum.

So machten wir es dann auch, auf dem Weg zum Aufwachzimmer trafen wir am Gang zufällig auf Dr. Oswald, er sagte uns, dass auch mehrmaliges Unterspritzen der Harnleiter in unserem Fall nicht geholfen hätte da die Harnleiter viel zu hoch angesetzt waren.

Wir durften beide (sonst nur 1 Elternteil) zu unserer kleinen Kämpferin. Sie hatte noch den Schlauch im Mund um zu verhindern, dass ihre Zunge nach hinten rutscht. Natürlich hingen einige Kabel an ihr (wie geplant der Schlauch aus dem Bauch, daraus floss auch einiges an Blut und Harn, darüber wurden wir aber davor aufgeklärt und deshalb beunruhigte uns das auch nicht), Überwachung von Herz und Atmung und der Schlauch aus dem Rücken, so konnte sie durchgehend Schmerzmittel erhalten.

Zugang für das Schmerzmittel

Wenige Minuten nachdem wir im Aufwachzimmer ankamen, wachte Lisa auf, riss sich blitzschnell den Schlauch aus dem Mund, kniete im Bett und wollte zu mir – „MAMAAA!“

Der Pfleger gab sie mir sofort aus dem Bett, mit dem großen Kabelsalat war das gar nicht so einfach aber Lisa freute sich sehr übers Kuscheln und Nuckeln an der Brust und an ihrem Wasserflascherl.

Sie wurde dann noch 2x ganz blass im Gesicht, ihre Lippen auch schneeweiß und es dauerte eine Zeit, bis sich ihr Kreislauf stabilisierte.

Nach ca. 2 Stunde im Aufwachraum holte uns Schwester Sabine ab. Sie passte unser Bett an die vielen Kabel und den Kathetersack an, Lisa lag also auf der Außenseite, die Kabel wurden am Gitter des Bettes montiert. Ich kuschelte mich zu ihr und sie machte einen zufriedenen, ruhigen Eindruck.

Da sie großen Appetit hatte, durfte sie eine Flasche Milch (Pulvermilch) trinken, leider hat sie am Abend einen großen Schwall erbrochen. Danach wollte sie 2 Tage kaum essen, nur viel Muttermilch und ein paar getrocknete Erdbeeren.

Durch den Kathetersack konnten die Ärzte überprüfen ob alles gut abfließt, die Menge wurde ständig kontrolliert.

Die erste Nacht war etwas mühsam durch die vielen Kabel aber die Betreuung war perfekt, alles wurde uns so angenehm wie möglich gemacht. Zum Glück hatte Lisa aber keine starken Schmerzen. Sie durfte sich von Anfang an „normal“ bewegen, so gut es halt mit den Kabeln ging.

24 Stunden nach der OP wurde der Sack entfernt und der Schlauch aus dem Bauch in die Windel geleitet. Die „Doppelwindel“ begleitete uns dann noch eine Woche. Eine Windel mit Loch für Stuhl, durchs Loch vorne kam der Schlauch und drüber eine normale Windel für Harn (und die ersten Tage noch einiges an Wundsekret/Blut). Durch die Doppelwindel konnte verhindert werden, dass der Schlauch mit Stuhl verschmutzt wird.

Als der Katheterbeutel weg war, war das eine große Erleichterung. Von nun an durften wir schon mit dem Kinderwagen (und dem Gerät, über das ständig Schmerzmittel in den Rücken gepumpt wurde) spazieren gehen. Zusätzlich begleitete uns weiterhin das Herz/Atmungsüberwachungskabel was wir aber für kurze Spaziergänge abhängen konnten.

Zusätzlich zum Schmerzmittel über den Epiduralschlauch bekam sie weiterhin Antibiotikum (Ceclor) und 2-3x täglich Nureflex.

Während unseres gesamten Aufenthaltes wurde Lisa von den Schwestern gewickelt, die Wunde täglich genau angeschaut, gereinigt und alles super versorgt.

Der Besuch der beiden Großen Geschwister freute die Maus sehr sowie das tägliche Videotelefonieren mit den beiden, Papa und Oma.

Eine Woche nach der OP konnte der Schlauch aus dem Bauch entfernt werden. Er wurde einfach rausgezogen und über die gesamte Narbe kam ein Duschpflaster für die nächsten Tage. Es wurde noch ein Ultraschall der Blase und Nieren gemacht, alles war noch etwas geschwollen und Nierenbecken rechts erweitert, was aber lt. Arzt normal war nach dem Eingriff. Kontrolle in 5 Wochen wurde vereinbart. Die Narbe sah von Anfang an sehr schön aus, wurde an der Haut nur geklebt, die Nähte sahen wir nie.

Die folgenden 3 Wochen musste sie weiter prophylaktisch Antibiotikum (1x abends Ceclor 250 mg 2 ml bei 10 kg Körpergewicht) nehmen. Zusätzlich gaben wir ihr jeden Morgen OmiBiotic Panda um den Darm zu unterstützen.

3 Wochen nach der Operation sah die Narbe schon sehr schön aus, klein und zart, nur noch hellrosa. Wird man später einmal kaum sehen können.

Von Schmerzen nach der Operation konnten wir zum Glück nichts merken, es ging unserem kleinen Mädchen gleich danach recht gut und der gesamte Heilungsprozess verlief völlig problemlos.

Vier Monate nach der OP ist die Narbe toll verheilt und laut der Aussage von Dr. Oswald wird man sie später einmal fast gar nicht mehr sehen.

UPDATE nach genau 1 Jahr: von der Narbe ist fast nichts mehr zu sehen!

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